Vorsorgeuntersuchungen sind nicht nur bei älter werdenden Zweibeinern, sondern auch bei Vierbeinern sinnvoll. Schließlich können unsere Hunde uns leider nicht mitteilen, wenn sie im Alter Beschwerden entwickeln oder Schmerzen haben. Es liegt an uns, diese frühzeitig zu erkennen.
Kleine bis mittelgroße Hunde, wie der Silken Windsprite, gelten etwa ab 9 Jahren als Senior-Hund und damit »alt« – auch, wenn man das als Besitzer natürlich ganz anders sieht! Merlin ist jedenfalls so fit wie eh und je, hüpft, rennt, spielt und springt wie ein junger Hund und hat unter seinem dichten Pelz eine sportliche Figur.
Doch 9 Jahre ist ein guter Startpunkt für einen jährlichen Check-Up oder »Senioren-TÜV« beim Tierarzt. Gerade wenn Hunde, wie Merlin, Calisto und Cooper, den Tierarzt eher selten sehen, ist eine mindestens jährliche große Vorsorgeuntersuchung sinnvoll. Die Untersuchungsergebnisse können außerdem später als Referenzwerte nützlich sein.
Daneben ist es auch wichtig, einige Allgemeinuntersuchungen, wie die Kontrolle der Zähne, Ohren oder Haut Deines Hundes, regelmäßig Zuhause durchzuführen: Du kannst das Abtasten ganz einfach in die tägliche Schmuse-Routine einbauen.
Vorbereitungen für den Senioren Check-Up
Für die geplante Blutuntersuchung musste Merlin nüchtern in der Tierarztpraxis erscheinen. Das heißt, seine letzte Mahlzeit sollte mindestens 12 Stunden zurückliegen.
Außerdem musste für Merlins geplante Urinuntersuchung natürlich sein Urin mitgebracht werden, am besten der erste des Tages. Mit einem sauberen Schraubglas und Einweghandschuhen bewaffnet ging das ziemlich einfach. Für den Transport wurde das Glas sicherheitshalber nochmals in einem Kotbeutel verpackt.
Abgesehen von Merlin und seinem Schraubglas mussten wir für die Untersuchung nur eines mitnehmen: Seinen Maulkorb, denn Merlin ist eine echte Drama-Queen.
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Beim Tierarzt: Die allgemeine Untersuchung
Am Anfang eines Check Up steht immer eine allgemeine Untersuchung. Dazu gehört vor allem das Abtasten des Hundes, um Empfindlichkeiten oder schmerzhafte Stellen auszuschließen.
Ein gründlicher Blick ins Hundemaul verrät den Zustand der Zähne, ob Zahnstein oder Entzündungen sichtbar sind. Dank guter Zahnsteinprophylaxe zuhause gab es bei Merlin hier nichts zu beanstanden.
Die Untersuchung der Ohren war für Merlin ein besonderes Drama, denn das Otoskop mag er überhaupt nicht. Doch unerkannte Ohrenentzündungen könnten zu weiteren Infektionen und gar zu Taubheit führen. Auch Ohrmilben sind für den Hund extrem unangenehm und schwächen das Allgemeinempfinden. Nach einem kurzen Check steht fest: Die Ohren sind blitzeblank und kerngesund.
Merlins letzte große Herzuntersuchung beim Kardiologen ist schon vier Jahre her. Damals war alles in bester Ordnung, doch natürlich könnte es seitdem altersbedingte Veränderungen geben. Beim Abhorchen des Herzens mit dem Stethoskop bei der Allgemeinuntersuchung ist aber alles bestens.
Eine oberflächliche Augenuntersuchung rundet die Allgemeinuntersuchung ab. Mit einer Lampe werden beide Hundeaugen auf Veränderungen und Trübungen untersucht.
Zur Allgemeinuntersuchung beim Tierarzt gehören natürlich auch die Beobachtungen des Besitzers:
- Frisst der Hund gut?
- Gibt es unerklärliche Gewichtsveränderungen?
- Bewegt er sich gerne?
- Hat er Vorerkrankungen?
- usw.
Blutuntersuchung
Zu einem großen Check-Up gehört unbedingt eine Blutuntersuchung. Die Stoffe und Zellen im Blut lassen sich messen und diese Laborwerte geben Aufschluss über den Gesundheitszustand des Hundes, sowohl über den gesamten Organismus, als auch speziell einzelner Organe, wie Niere, Leber und Pankreas.
Dafür wurden Merlin zwei Röhrchen voll Blut abgenommen. Aus dem einen Röhrchen wird später im Labor das Blutserum gewonnen, aus dem anderen wird mit einem Gerinnungshemmer sogenanntes EDTA-Blut.
Beide Proben wurden in einem externen Labor untersucht und bereits am nächsten Werktag lag das Ergebnis vor.
Merlins Blutwerte
Merlins Blutergebnisse waren fast alle in der Norm, nur drei einzelne Werte waren erhöht:
Merlins Ergebnis | Normalwert | Windhunde * | |
Erythrozyten | 9.5 | 5.4 – 8.7 | 7 – 9.6 |
Hämoglobin | 21.1 | 13.4 – 20.7 | 16.9 – 23.2 |
Hämatokrit | 63.4 | 38.3 – 56.5 | 49 – 66 |
Laut unserer Tierärztin besteht jedoch keinerlei Grund zur Besorgnis. Die Werte besagen, dass Merlin möglicherweise leicht dehydriert und sein Blut etwas dickflüssig war, was möglicherweise mit seinem Abenteuer am Vortrag zusammenhängt. Außerdem passen seine Ergebnisse zu den für Windhunden besonderen Referenzwerten.
Zur Sicherheit bekommt Merlin ab nun eine extra Portion Flüssigkeit ins Futter.
Urinuntersuchung
Die Urinanalyse beim Hund ist eine sehr einfache Methode um Aufschluss über den Zustand von Niere und Blase zu erhalten und kann helfen Infektionen oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen zu erkennen.
Merlins mitgebrachtes Schraubglas mit seinem Morgenurin wanderte gleich ins hauseigene Labor der Tierarztpraxis.
Mittels Urinteststreifen wurde der pH-Wert überprüft und Blut, Protein, Bilirubin und Ketone und Zucker im Urin ausgeschlossen. Auch Feststoffe oder Kristalle wurden nicht gefunden.
Ergebnis: Alles bestens.
Veränderungen der Haut
Wer beim täglichen Schmuseprogramm mit dem Hund besonders auf Knubbelchen, Knoten und Beulen achtet, kann Veränderungen der Haut frühzeitig erkennen und beim Tierarzt abklären lassen.
Merlin hat unter der linken Achsel einen kleinen weichen Knubbel. Durch Abtasten allein kann leider nicht abgeklärt werden, was das sein könnte. Allerdings musste er auch nicht gleich operiert werden, denn der Knubbel konnte per Feinnadelbiopsie untersucht werden.
Dazu wird die Stelle mit einer Salbe örtlich betäubt und dann mit einer Nadel Gewebe entnommen, das direkt vor Ort unter dem Mikroskop begutachtet wird. Bei Merlins Knubbel bekamen wir schnell Entwarnung: Eine gutartige Fettgeschwulst, ein sogenanntes Lipom. Das kommt bei älteren Hunden häufiger vor und solange es den Hund nicht stört, muss es nicht entfernt werden. Wir werden das natürlich weiter beobachten.
Seit einer Weile schon hat Merlin angefangen sich die Vorderpfoten ausgiebig zu schlecken. So stark, dass ihm dort das Fell ausgegangen ist. Nachdem ich saisonale Ursachen wie Grasmilben und andere Parasiten, als auch ein Stress-Symptom ausschließen konnte, dachte ich eher an leichte Gelenkbeschwerden, die ihn pieksen und jucken. Allerdings meinte die Tierärztin, dass dafür die Stelle sehr ungewöhnlich sei und die Ursachenfindung schwierig sein könnte.
Da Merlin keine Schmerzen an den Pfoten zu haben scheint und ansonsten super fit ist, wollte ich ihm eine aufwendige Diagnose zunächst ersparen und es erst mit einem Nahrungsergänzungsmittel versuchen.
Typische Futterzusätze bei Gelenkbeschwerden des Hundes sind Grünlippmuschel, Teufelskralle und Kollagen. Weil ich natürlich nicht wusste, welches davon Merlin am besten hilft, habe ich einfach ein Komplexprodukt mit allen drei Zutaten gesucht und gefunden:
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In einer Dose AniForte AgilityVet sind 120 Gelenktabletten. Merlin bekommt jeweils morgens und abends eine halbe. Die Akzeptanz ist so mittelmäßig – als Leckerli nimmt er sie zwar nicht, aber sie sind dennoch einfach zu verabreichen.
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Und siehe da, Merlin schleckt seine Pfoten nicht mehr und nach nur 3 Wochen ist das Fell schon fast komplett nachgewachsen!
Was kostet die Vorsorgeuntersuchung?
Ich hatte vorab keine Ahnung, was dieser routinemäßige Check-Up kosten würde und welche Untersuchungen überhaupt sinnvoll und empfehlenswert wären. Letztendlich ist das natürlich auch sehr individuell und hängt davon ab, ob der Hund Vorerkrankungen hat oder spezielle Symptome, die abgeklärt werden müssen.
Merlins komplette Untersuchung mit allen Laborleistungen hat rund 130 € gekostet. Die Beträge im einzelnen sind folgende:
- Allgemeine Untersuchung: 22 €
- Urinuntersuchung: 18 €
- Blutentnahme: 14 €
- Großes Blutbild: 50 €
- Untersuchung der Hautveränderung: 26 €
Fazit zur Vorsorgeuntersuchung des alten Hundes
Ein regelmäßiger, mindestens jährlicher, Check-Up beim Tierarzt ist für älter werdende Hunde absolut empfehlenswert. Bei bestimmten Krankheitssymptomen oder, wenn Du Deinen Hund noch gründlicher durchchecken lassen willst, führt allerdings kein Weg vorbei an spezialisierten Tierärzten, wie Kardiologen oder Fachtierärzte für Augenheilkunde.
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Senioren-Check-up. Meine Tante sucht einen Tierarzt, der eine Vorsorgeuntersuchung für Hunde anbietet, da ihr Hund schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Gut zu wissen, dass man bestimmte allgemeine Untersuchungen beim Hund auch zu Hause durchführen sollte.
Gut zu wissen, dass kleine bis mittelgroße Hunde ab dem 9. Lebensjahr als Seniorenhunde geltend und damit jährlich vom Tierarzt untersucht werden sollen. Mein Hund ist zum Glück nur 3 Jahre Alt. Dennoch bringe ich ihn zur jährlichen Untersuchung beim Tierarzt.
Gut zu wissen, dass ein Hund in den letzten 12 Stunden vor der Blutuntersuchung nicht gegessen haben darf. Mein Onkel arbeitet als Tierarzt seit fast 20 Jahren. Er teilt erfreut mit, dass heutzutage Tierbesitzer viel mehr Aufmerksamkeit der Gesundheit ihrer Tiere schenken.