Hundefutter Übersicht – Vorteile & Nachteile
Auf den ersten Blick scheint die Fütterung des Hundes eine einfache Angelegenheit. Auf den zweiten Blick und erst recht im Gespräch mit anderen Hundehaltern zeigt sich aber, dass es nicht nur viele Ansichten zum Thema Hundefutter gibt, sondern auch viele verschiedene Arten von Hundefutter.
Hier gibt es eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten Fakten sowie Vor- und Nachteilen zu den einzelnen Fütterungsalternativen im Überblick.
Die Rohstoffe für alle Fertigfuttermittel sind prinzipiell die gleichen, das bedeutet, dass aus dem selben Stück Fleisch sowohl Trocken- als auch Nassfutter hergestellt werden kann. Unterschiede in der Qualität der Rohstoffe und Zusammensetzung gibt es bei allen Arten Futter, je nach Hersteller.
Trockenfutter
Trockenfutter hat, wie der Name schon vermuten lässt, einen recht geringen Feuchtegehalt von 3 – 10 % und damit verbunden eine sehr hohe Energiedichte im Verhältnis zum Gewicht. Dennoch ist Trockenfutter nicht gleich Trockenfutter, denn es gibt verschiedene Herstellungsverfahren:
Extrudiertes Trockenfutter
Extrudiertes Trockenfutter ist der Klassiker der Trockenfutter-Arten und am meisten verbreitet. Die zusammengemischten Zutaten werden auf rund 150°C erhitzt und in Form gepresst. Beim Pressdruck erhöht sich die Temperatur noch weiter bis auf 300°C. Anschließend wird die Oberfläche versiegelt. Durch die hohen Temperaturen bei der Produktion wird die Grundstruktur der einzelnen Zutaten aufgespalten und das Futter kann vom Hund leichter verwertet werden, es ist sozusagen vorverdaut.
So können die Nährstoffe ohne nennenswerten Aufwand an den Stoffwechsel weiterleitet werden. Die Futterbrocken sind sehr leicht und quellen im Wasser oder beim Verdauen im Hundemagen teilweise stark auf.
Das ist extrudiertes Trockenfutter (Beispiele):
- mit 45 % Bio-Hühnchen, das diesem Adult-Futter eine besonders hohe Akzeptanz…
- 100 % landwirtschaftliche Produkte aus nachweislich biologischem Anbau
- mit unserem speziellen BIO-Kräutermix zur Unterstützung der Vitalität und…
- Die Ballaststoffe der Äpfel aus biologischem Anbau unterstützen zusammen mit…
Kaltgepresstes Trockenfutter
Bei kaltgepresstem Trockenfutter werden die fein vermahlenen Zutaten vermischt und ohne Zuführung von Wärme im Hochdruckverfahren in die typische Pellet-Form gepresst. Lediglich durch den Pressdruck entsteht eine Temperatur von etwa 50°C. Die Grundstruktur der einzelnen Zutaten wird dabei nicht aufgespalten, sondern bleibt erhalten. Das Futter muss intensiv verdaut werden. Dadurch wird die Darmaktivität und die natürliche Darmreinigung angeregt. Die kaltgepressten Brocken sind relativ schwer und zerfallen im Wasser in ihre Bestandteile. Im Hundemagen quellen sie nicht auf.
Das ist kaltgepresstes Trockenfutter (Beispiele):
Gebackenes Hundefutter
Gebackenes Hundefutter wurde schon vor 150 Jahren hergestellt und war damit das erste Fertigfuttermittel für Hunde. Die fein vermahlenen Zutaten werden zu einem Teig vermischt und maschinell in Formen ausgestochen. Bei etwa 30 Minuten und mindestens 120°C werden die Brocken ausgebacken. Dadurch ist das Futter bereits vorverdaut. Allerdings besteht die Gefahr eines Vitaminverlustes. Die Futterbrocken quellen im Hundemagen nicht auf.
Das ist gebackenes Trockenfutter (Beispiele):
- Bubeck
- bosch HPC Oven Baked
- Magnussons
- No products found.
Vor- und Nachteile von Trockenfutter
- Relativ preisgünstig
- Hohe Energiedichte
- Einfach zu lagern
- sehr große Auswahl
- leicht zu transportieren
- wenig Verpackungsmüll
- Oft schlechtere Akzeptanz
- Futtermilben können sich leicht einnisten
Tipp: Der niedrige Wassergehalt kann bei Bedarf einfach Zuhause ausgeglichen werden. Viele Hunde mögen ihr Trockenfutter sehr gerne mit etwas warmem Wasser.
Halb-feuchtes Hundefutter (semi moist / soft)
Halbfeuchtes Hundefutter, auch Semi-Moist oder Soft Brocken genannt, hat einen Wasseranteil von ca. 15-30%. Zur Herstellung werden die Zutaten vermischt und in Wasser oder Fleischsaft gegart. Der Zutatenbrei wird anschließend vermengt, geknetet und zu einem Strang verpresst. Daraus werden die einzelnen Brocken geschnitten und gegebenenfalls nachgetrocknet. Um die Haltbarkeit zu garantieren werden halbfeuchtem Futter Konservierungsstoffe zugesetzt. Am Schluss erhält man weiche, elastische und dennoch feste Brocken, die in ihrer Konsistenz an natürliche Frischfleischstücke erinnern. Knackpunkt bei Halb-feuchtem Hundefutter ist die Lagerung von offenen Futterbeuteln, da es schnell austrocknet oder verdirbt.
Das ist halb-feuchtes Hundefutter (Beispiele):
Vor- und Nachteile von halb-feuchtem Hundefutter
- Gute Akzeptanz
- auch als Leckerchen einsetzbar
- Anspruchsvolle Lagerung
Nassfutter
Nassfutter zeichnet sich durch einen Wassergehalt von ca. 75-80% aus. Das Wasser stammt bei hochwertigen Produkten aus den Rohstoffen des Futters oder wird als Dampf zugesetzt. Frisches Fleisch beispielsweise besteht zu etwa 3/4 aus Wasser. Die einzelnen Bestandteile des Futters werden zerkleinert, roh in die Dose gefüllt und anschließend unter Druck auf etwa 120°C erhitzt. So werden die Zutaten gegart und durch den Druck und die Temperatur haltbar gemacht. Konservierungsstoffe sind prinzipiell nicht notwendig.
Weißblechdosen besitzen eine überdurchschnittlich gute Wiederverwertbarkeit und sind aufgrund moderner Beschichtungstechnologie unbedenklich in Bezug auf Korrosion und Schwermetallbelastung. Dosen sind jedoch relativ schwer und nur palettiert praktisch zu lagern.
Die mehrschichtigen Kunststoffpellen haben kaum Eigengewicht und verursachen weniger Verpackungsmüll. Allerdings kann die typische Wurstform nicht freistehend gelagert werden, sondern nur in Boxen oder Regalen.
Das ist Nassfutter in Wurstform (Beispiele):
Für Hundefutter verwendete Kartons (Tetra Pack) werden in einem aufwändigen Herstellungsprozess mehrfach beschichtet und sind dadurch komplizierterer zu recyceln. Die Kartons haben ein geringes Eigengewicht und sind aufgrund ihrer Form platzsparend zu lagern.
Das ist Nassfutter im Karton (Beispiele):
Vor- und Nachteile von Nassfutter
- Hohe Akzeptanz
- Trägt zur Flüssigkeitsaufnahme bei
- Niedriger Energiegehalt bei hohem Volumen und Gewicht
- Viel Verpackungsmüll
BARF
Barf steht meist für Biologisches Artgerechtes Rohes Futter. Dabei werden Fleisch, Knochen und Innereien roh verfüttert und mit Obst, Gemüse, verschiedenen Kohlehydratquellen und Vitamin- und Mineralstoffzusätzen ergänzt. Das Fleisch wird entweder frisch oder als portioniertes Frostfutter gekauft.
Daneben gibt es noch Fertigbarf oder Komplettmenüs, welche bereits aus gewolftem Fleisch und allen anderen Komponenten zusammengesetzt ist und so ein Alleinfuttermittel darstellt. Doch vorsichtig: „Fertigbarf“ ist kein definierter Begriff – manche Hersteller verstehen darunter einfach vorportioniertes oder gewolftes Rohfleisch ohne Zusätze.
Vor- und Nachteile von BARF
- Bedarfsgerechte und individuelle Rationen möglich
- Trägt zur Flüssigkeitsaufnahme bei
- Akzeptanz oft hoch
- Kostenintensive Lagerung im Gefrierschrank
- Aufwendiger Kühl-Transport
- Gefahr der Übertragung von Salmonellen, Viren, Parasiten etc.
- Risiko von Mangelernährung
Welche Art der Fütterung man nun wählt jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass der Energie- und Nährstoffbedarf exakt abgedeckt wird und der Hund mit genügend Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt wird. Dafür eignen sich Fertigfutter die explizit als „Alleinfutter“ gekennzeichnet sind. Hier garantiert der Hersteller, dass das Futter optimal zusammengesetzt ist.
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tolle Zusammenfassung auf einen Blick.
Ich habe in 20 Jahren auch so einiges ausprobiert bzw. meine Hunde 😉
Sehr gute Erfahrungen habe ich neben dem oben schon erwähnten Lupo Natural (kaltgepresstes TF) auch mit Herrmanns Manufaktur Bio-Nassfutter gemacht.
LG aus Heidelberg
Mega gute Aufzählung… Manchmal sieht man den ganzen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.. 😀
LG Samy von meintraumdog.de
Ein sehr nützlicher Artikel. Leicht zu lesen. Ich habe jetzt genügend Informationen zum Hundefutter gefunden.