Hundeleinen gibt es in unzähligen Ausführungen; Schleppleine, Flexileine, Moxonleine, Joggingleine, Kurzführer, Doppelleine oder als klassiche 1 – 3 Meter lange Führleine. Ebenso in unterschiedlichen Materialien wie Nylon, Baumwolle, Leder oder Biothane.
Für meine kleineren Silken Windsprites bis 8 kg bevorzuge ich übrigens geflochtene Nylonleinen mit einem Durchmesser von 6 – 8 mm und entsprechend kleinem und leichtem Karabiner.
Doch egal welche Art von Leine Du benutzt oder welches Material Du bevorzugst:
Diese drei goldenen Regeln zur Hundeleine solltest Du kennen.
1.) An der Leine ist Hundekontakt unerwünscht
„Die müssen doch mal Hallo sagen“ – seit ich auf dem Land lebe, habe ich das nicht mehr gehört. Aber viel zu oft, als ich mit Merlin noch mitten in der Stadt lebte. Damit gemeint ist, dass sich zwei fremde Hunde an der Leine gegenseitig beschnuppern und abchecken.
Leider stößt man oft auf totales Unverständnis und sogar Verärgerung, wenn man der Meinung ist, die Hunde müssten sich jetzt nicht unbedingt mitten auf dem Fußgängerüberweg „Hallo sagen“ oder wenn man Kontakt an der Leine generell ablehnt.
Viel einfacher ist, wenn man in solchen Situationen einfach sagt „Bitte kein Kontakt, mein Hund hat Flöhe“. Ganz schnell hat sich das „Hallo sagen“ dann erledigt, ohne Diskussion 😉
Hunde brauchen Sozialkontakte, genau wie Menschen. Aber bei beiden bin ich der Meinung: Qualität vor Quantität. Ich muss auch nicht jedem fremden Menschen, den ich zufällig auf der Straße treffe, die Hand geben und Smalltalk halten.
Dieser kurze Kontakt an der Leine erscheint mir nicht nur unnötig, sondern kann auch zu bösen Missverständnissen führen. Durch die Einschränkung der Bewegung ist auch die Kommunikation stark beeinträchtigt im Gegensatz zum natürlichen Verhalten von frei laufenden Hunden. Außerdem haben die Hunde ja kaum Zeit, sich wirklich kennenzulernen. Im schlimmsten Fall kann es zu aggressivem Verhalten oder gar einer Beisserei kommen, was im Freilauf wahrscheinlich nicht passiert wäre.
Begegne ich beim Spaziergang im Feld anderen Hundeleuten, die ihren Vierbeiner an der Leine führen, leine ich auch an. Es wird schon seinen Grund haben, warum die andere Person das macht. Vielleicht hat der Hund eine ansteckende Krankheit, wurde kürzlich operiert, ist eine läufige Hündin, sehr ängstlich, oder einfach nicht besonders nett zu Artgenossen.
Das Anleinen zeigt mir, dass der Besitzer seinen Hund kennt und Verantwortung übernimmt, damit ihm oder meinen Hunden nichts passiert. Manchmal kann man die Hunde ableinen, wenn man sich kurz mit dem Besitzer abgesprochen hat oder man geht eben entspannt aneinander vorbei. Das mag ich sehr viel lieber, als einen fremden Hund, der mit Vollkaracho und mit unklaren Absichten auf mich und meine Hunde zurast.
2.) Die Leine ist kein Abschleppseil
Der Hund ist angeleint und schnüffelt irgendwo am Wegesrand, weil er das immer darf. Der Hundehalter hat heute aber ausnahmsweise wenig Zeit. Also einfach stramm weitermarschiert, der Hund wird schon mitkommen. RUCK. Autsch – Hundehals und Schulter schmerzen. Der Hund ist mächtig verwirrt, der Hundehalter genervt.
Eigentlich müsste man vergessen, dass überhaupt eine Leine am Hund befestigt ist und sich auch genau so verhalten. Ein kurzes „nein“ oder „komm“, eine körperliche Begrenzung und schon weiß der Hund, was Sache ist.
Doch die Leine kann noch richtig was: Sie ist ein Kommunikationsmittel, eine Telefonleitung von Hund zu Halter und umgekehrt. Der Hund spürt unsere Stimmung und unsere Absichten sowieso, doch die Leine hilft uns, um ihn besser zu verstehen. Anspannung, Unruhe, aufgeregtes schnuffeln, leichtes zittern – all das und noch viel mehr spürt man durch die lockere Leine ohne hinzusehen.
Egal ob kurze Leine, Flexi oder Freilauf: Kommunikation und klare Regeln sind immer wichtig für die Beziehung von Mensch und Hund.
3.) Die Leine bedeutet Sicherheit
Die Leine ist keine Spaßbremse, keine Fessel, keine Freiheitsberaubung, sondern im Zweifelsfall eine Lebensversicherung. Egal ob an der Straße, am Bahnhof oder beim Wandern in den Bergen. Egal wie gut ein Hund erzogen ist, es gibt immer Situationen in denen er instinktiv reagiert anstatt auf ein Kommando zu warten.
Es gibt viele Gründe, warum ein Hund unkontrolliert auf die Straße laufen kann:
- der Hund erschreckt sich vor einem lauten Geräusch
- eine Katze oder Eichhörnchen läuft auf der anderen Straßenseite
- ein Hundekumpel oder läufige Hündin ist auf der anderen Straßenseite
- der Hund wird von einem fremden, frei laufenden Hund bedrängt
- eine Bezugsperson begrüßt euch von der anderen Straßenseite
Mir fällt kein einziger Grund ein, warum man den Hund nicht an die Leine nehmen sollte. Wer gerne die Hände frei hat, kann sich die Leine ja um den Bauch binden.
Ich persönlich bin ziemlich allergisch gegen unkontrolliert frei laufende Hunde. Denn ich hatte schon ein sehr unschönes Erlebnis mit einem Hund, der mitten im Ort über die Straße gerannt ist und sich ohne Vorwarnung im armen Merlin verbissen hat. Dieser Hund hätte auch leicht überfahren werden können. Oder Merlin hätte in Panik weglaufen und überfahren werden können, wenn er nicht angeleint gewesen wäre. Die Bisswunde war sehr unschön, ärgerlich und unnötig – aber es hätte auch schlimmer kommen können.
Die Leine sollte eigentlich zweierlei Sicherheit für den Hund bedeuten. Zum einen die körperliche Sicherheit und zum anderen die Gewissheit „Frauchen passt auf und regelt alles“. Das bedeutet er muss keine eigenen Entscheidungen treffen und nichts selbst regeln. Ob er jetzt den Hund auf der anderen Straßenseite begrüßen soll oder nicht, ob der entgegenkommende Radfahrer bedrohlich ist oder nicht, das entscheidet an der Leine alleine der Zweibeiner.
Leider klappt das eben nicht immer, aber meistens.
Übrigens ist eine Hundeleine auch super praktisch – selbst bei Sturm fliegt der Windhund nicht weg.
Wow, das nenne ich mal einen hervorragend recherchierten Beitrag ! Vor allem der vorletzte Absatz hat mich ziemlich überrumpelt. Würde mich über einen weiteren Post zu einem ähnlichen Thema freuen! Liebe Grüße und weiter so.
Diese Tipps zur richtigen Handhabe von Hundeleinen ist wirklich sehr informativ. Die oberste Prämisse ist es, dass der Hund nicht an der Leine gezerrt wird. Mein Onkel leint seine 3 Hunde immer ganz behutsam.
Vielen Dank für diesen ausführlichen und aufschlussreichen Beitrag zum Thema „Hundekontakt an der Leine“. Sie haben viele wichtige Punkte angesprochen, die oft von Hundebesitzern übersehen oder missverstanden werden.
Es ist in der Tat wichtig, dass wir die Bedürfnisse unserer Hunde verstehen und respektieren. Nicht alle Hunde sind gleich und während einige die Interaktion mit anderen Hunden genießen, können andere dabei Stress oder Angst empfinden. Der Kontext spielt dabei eine große Rolle – wie Sie sagten, ist ein kurzes „Hallo“ in der Mitte eines belebten Fußgängerüberwegs möglicherweise nicht der beste Ort für eine Hundebegegnung.
Die Leine sollte in der Tat als Kommunikationsmittel und nicht als Einschränkung gesehen werden. Es ist wichtig, dass wir unsere Hunde führen und ihnen Sicherheit geben, ohne ihre Bewegungsfreiheit unnötig einzuschränken. Ihre Beobachtungen über die verschiedenen Signale, die wir durch die Leine erhalten können, sind sehr wertvoll.
Ihr Punkt über die Sicherheit ist ebenfalls sehr wichtig. Es gibt viele Situationen, in denen das Anleinen eines Hundes einfach die sicherste Option ist, unabhängig davon, wie gut erzogen der Hund ist.
Ich stimme Ihnen zu, dass es wichtig ist, klare Regeln und Kommunikation zu etablieren, unabhängig davon, ob der Hund an der Leine ist oder frei läuft. Dies trägt wesentlich zu einer positiven Beziehung zwischen Mensch und Hund bei.
Nochmals vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich bin sicher, dass viele Hundebesitzer von Ihren Erfahrungen und Einsichten profitieren werden.